Der renommierte französische Reifenhersteller Michelin reagiert auf steigende Produktionskosten und verstärkte Konkurrenz aus Niedriglohnländern. Bis Ende 2025 wird die Produktion an deutschen Standorten schrittweise eingestellt. Diese Maßnahme betrifft insbesondere die Schließung der Werke in Karlsruhe und Trier sowie die Einstellung der Produktion von Neureifen und Halbfertigprodukten in Homburg. Zusätzlich verlagert Michelin sein Kundenzentrum von Karlsruhe nach Polen.
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Stellenabbau und Reaktion der Gewerkschaft
Mehr als 1.500 Beschäftigte in Deutschland sind von diesem Stellenabbau betroffen. Michelin gibt als Gründe den Import von kostengünstigen Lkw-Reifen aus Niedriglohnländern sowie die steigenden Produktionskosten an. Diese Faktoren setzen das Unternehmen unter Druck, führen zu schwindenden Marktanteilen und beeinträchtigen die Wettbewerbsfähigkeit. Maria Röttger, Präsidentin der Region Nordeuropa von Michelin, betont, dass die bisherigen Bemühungen der Mitarbeitenden und die Investitionen in die betroffenen Aktivitäten den starken Wettbewerbsdruck nicht mehr ausgleichen können.
Das Unternehmen beabsichtigt, die betroffenen Beschäftigten bei der Suche nach neuen beruflichen Perspektiven zu unterstützen. Derzeit laufen Gespräche mit den Betriebsräten und der Gewerkschaft IG BCE über Alternativen für die künftige Nutzung der betroffenen Standorte. Die IG BCE selbst akzeptiert die Stellenstreichungen und Werksschließungen nicht einfach und sieht darin einen falschen Schritt von Michelin, der auf die Maximierung des Profits abzielt, indem engagierte und hochqualifizierte Mitarbeiter entlassen werden.
Kontinuität in anderen Produktionsstandorten
Michelin betont, dass die größten europäischen Produktionsstandorte für die Runderneuerung von Lkw-Reifen in Homburg und das Pkw-Reifenwerk in Bad Kreuznach von den aktuellen Einsparungen und Stellenstreichungen nicht betroffen sind. Die Produktion an diesen Standorten wird planmäßig fortgesetzt.
Es ist anzumerken, dass Michelin der zweite bedeutende Reifenhersteller ist, der sich aus Deutschland zurückzieht. Zuvor hatte der US-Konzern Goodyear angekündigt, die Reifenproduktion in Fürstenwalde einzustellen und sein Werk in Fulda zu schließen, was rund 1.800 Arbeitsplätze betrifft.